Priorisierung und Optimierung der Multimedikation bei multimorbiden älteren Patienten in der Hausarztpraxis
Projektinhalte
PRIMUM - PRIorisierung von MUltimedikation bei Multimorbidität.
Eine BMBF-geförderte Studie.
Die Betreuung chronisch kranker Patientinnen und Patienten ist die zentrale Herausforderung der medizinischen Versorgung in entwickelten Industrieländern. Verbunden mit dem demographischen Wandel der Bevölkerung treten dabei zunehmend Probleme von Ko- und Multimorbidität und damit regelhaft zusammenhängender Multimedikation in den Vordergrund. Multimedikation - d.h. die gleichzeitige Einnahme von fünf oder mehr Medikamenten - ist jedoch mit erheblichen Risiken, wie z.B. Arzneimittel-Interaktionen und / oder unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW), den dadurch verursachten Krankenhauseinweisungen sowie erhöhter Sterblichkeit verbunden. Zudem ist sie mit reduzierter Therapietreue assoziiert.
In internationalen Studien konnte gezeigt werden, dass zur Vermeidung unangemessener Verordnungen u. a. elektronische Systeme geeignet sind, die automatisch Warnhinweise auf potentiell unangemessene Verordnungen generieren.
Die vorliegende Evidenzlage ist jedoch unzureichend: bisherige Interventionen betrafen jeweils nur einzelne Phasen des Medikationsprozesses. Darüber hinaus fehlen randomisierte kontrollierte Studien aus dem hausärztlichen Versorgungskontext in Deutschland.
Auf der Grundlage der Evidenz aus internationalen Studien wurde eine komplexe Intervention entwickelt. Diese zielt auf den gesamten Medikationsprozess und bezieht eine Medizinische Fachangestellte der Praxis sowie ein innovatives internetbasiertes Informationssystem ein. Damit soll der Hausarzt / die Hausärztin unterstützt werden, die Therapie bei älteren multimorbiden Patienten zu priorisieren und zu optimieren.
Da komplexe Interventionen einer schrittweisen Evaluation unterzogen werden müssen, erfolgt das Projekt in 2 Phasen:
Förderung
Das Projekt ist industrieunabhängig und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, Förderkennzeichen: 01GK0702) gefördert.
Team
Kooperationspartner
- Prof. Dr. med. Walter Emil Haefeli,
Klinische Pharmakologie & Pharmakoepidemiologie im Universitätsklinikum Heidelberg [link] - Prof. Dr. med. Sebastian Harder,
Institut für Klinische Pharmakologie / ZAFES der Johann Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main [link] - Dipl.-Psych. Justine Rochon, M.Sc. Medizinische Biometrie,
Institut für Medizinische Biometrie & Informatik (IMBI), Universitätsklinikum Heidelberg [link] - Prof. Dr. Frank Oswald,
Interdisziplinäre Alternswissenschaft am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main [link]
Scientific Advisory Board
- Prof. André Knottnerus und Marjan van den Akker, PhD
Netherlands School of Primary Care Research - CaRe, Department of General Practice, Maastricht University [link] - Rafael Pereira, DPhil
Centre for Evidence Based Medicine, Department of Primary Health Care, University of Oxford [link] - Jose M Valderas, MD, PhD, MPH
NIHR School of Primary Care Research, Division of Public Health and Primary Health Care, University of Oxford [link]
Praxisbeirat
- Dr. med. Joachim Fessler (Flörsheim), Dr. med. Alexander Liesenfeld (Amöneburg-Mardorf), Dr. med. Joachim Seffrin (Weiterstadt)
- Karola Mergenthal, Vera Müller (beide Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt)
- Pre-Pilotierung: Prof. Dr. med., Dipl.-Päd. Jochen Gensichen, MPH, Institut für Allgemeinmedizin, Friedrich-Schiller-Universität / Universitätsklinikum Jena [link]