Cochrane Review zur intensivierten Blutzuckereinstellung vs. konventionelle Blutzuckereinstellung bei Patienten mit Typ 1 Diabetes

 Hintergrund und Ziele

Der Typ 1 Diabetes mellitus ist eine metabolische Erkrankung, meist verursacht durch eine Autoimmunreaktion, die zur Zerstörung der Betazellen der Bauchspeicheldrüse führt und damit die körpereigene Regulierung des Blutzuckerspiegels verhindert. Die Anzahl an Typ 1 Diabetes erkrankter Personen nimmt stetig zu und betrifft zu einem großen Teil junge Menschen. Da es bislang keine Heilungsmöglichkeiten gibt, ist eine lebenslange Insulintherapie erforderlich. Die Erkrankung geht mit einer Reihe von Folgeerkrankungen wie Retinopathien, Neuropathien, Nephropathien und kardio-vaskulären Erkrankungen einher. Das Auftreten dieser Folgeerkrankungen kann durch eine gute Blutzuckereinstellung vermieden bzw. verzögert werden. Daher liegt das Hauptziel der Therapie des Typ 1 Diabetes in einer guten Blutzuckereinstellung bei gleichzeitiger Vermeidung von Hypoglykämien. Es ist allerdings noch nicht völlig geklärt wie genau eine "gute Blutzuckereinstellung" zu definieren ist. Sollte es das Ziel sein, so nah wie möglich an die mittleren Blutzuckerwerte einer gesunden Person heranzukommen oder sollte man, wenn man alle Vorteile und Risiken mit einbezieht, ein höheren Zielwert anstreben, um optimale Langzeitergebnisse zu erzielen?

Die Zielwerte für den mittleren Blutzuckerwert (HbA1c) variieren in den Leitlinien verschiedener Länder und neue Ergebnisse zum Typ 2 Diabetes deuten darauf hin, dass eine zu strenge Blutzuckerkontrolle ein erhöhtes Sterberisiko zur Folge haben kann.

Das zentrale Ziel der geplanten systematischen Übersichtsarbeit bestand darin, die positiven und negativen Folgen verschiedener Blutzuckerzielwerte zu erfassen und zu prüfen, ob und unter welchen Umständen, sehr niedrige, normnahe Zielwerte zu verbesserten Langzeit-Therapieeffekten führen können.

 Methode

Anhand einer systematischen Literatursuche wurden alle randomisierten klinischen Studien ausgewählt, die eine Intervention für Typ 1 Diabetiker untersucht, die im Vergleich zur Kontrolltherapie einen niedrigeren Blutzuckerzielwert angestrebt haben. Als primäre Endpunkte werden makrovaskuläre, mikrovaskuläre Komplikationen sowie schwere Hypoglykämien erfasst. Sekundäre Endpunkte umfassen die gesundheitsbezogene Lebensqualität, unerwünschte Ereignisse (Gewichtszunahme, Ketoazidose, Hypotonien) und die Gesamtmortalität.

Die Erarbeitung des systematischen Reviews erfolgt nach den Vorgaben des aktuellen Cochrane Handbook for Systematic Reviews of Interventions. Das Studienprotokoll wurde bereits in der Cochrane Library veröffentlicht (Ausgabe 5/2011).

 Laufzeit

Dieses vom BMBF geförderte Projekt (FKZ: 01KG1215) ist abgeschlossen und wurde als Cochrane Review mit dem Titel: "Intensive glucose control versus conventional glucose control for type 1 diabetes mellitus (Review)" in Issue 2, 2014 publiziert.

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