PANORA-Studie

Prävalenz von anti-CCP Antikörpern bei Patienten mit neuen Beschwerden des Bewegungsapparates als Symptom einer Reumatoiden Arthritis in deutschen Hausarztpraxen

 Hintergrund und Ziele

Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist die am häufigsten auftretende chronisch entzündliche rheumatische Systemerkrankung, die die Gelenke und den Bewegungsapparat befällt. Etwa 0,5% bis 1% der Erwachsenen in Nordeuropa sind von dieser Erkrankung betroffen. Durch die chronische Entzündung im Bereich der Gelenke kommt es bei den Betroffenen zu einer hohen Krankheitslast mit Einschränkungen der Tätigkeiten des täglichen Lebens und mit Auswirkungen auf die Lebensqualität.

Da die Erkrankung oft mit unspezifischen Beschwerden des Bewegungsapparates beginnt, wird sie bei einem hohen Anteil der Patienten nicht sofort erkannt und verspätet behandelt. Spezielle Antikörper gegen körpereigene Eiweiße (z.B. Rheumafaktor und Antikörper gegen citrullinierte Peptide, sogenannte anti-zyklisch citrullinierte Peptide (anti-CCP, ACPA)) sind bei etwa 70% der Patienten mit Rheumatoider Arthritis nachweisbar.

Neue Studien zeigen, dass bei etwa 2,8% der Patienten mit neuen, unspezifischem Beschwerden am Bewegungsapparat bereits anti-CCP Antikörper nachweisbar sind. Ein hoher Anteil dieser Patienten entwickelt innerhalb von 3 Jahren Symptome einer frühen Rheumatoiden Arthritis. Der Nachweis von positiven Antikörpern bei Patienten mit unspezifischen Beschwerden des Bewegungsapparates stellt somit einen Risikofaktor für das spätere Auftreten einer Rheumatoiden Arthritis dar.

 Hauptfragestellung der Studie

In dieser Studie soll untersucht werden, wie hoch die Prävalenz von anti-CCP Antikörpern bei Patienten mit neuen und unspezifischen Beschwerden am Bewegungsapparat in Hausarztpraxen ist und ob das Vorhandensein von anti-CCP Antikörpern prädiktiv für das Auftreten einer Rheumatoiden Arthritis über einen 3-jährigen Beobachtungszeitraum ist.

Weitere, allgemeinmedizinische Fragestellungen der Studie:

  • Wie gestaltet sich aus Sicht der Hausärzte die Zusammenarbeit mit anderen Versorgern von Patienten mit Rheumatoider Arthritis?
  • Wie ist das Bauchgefühl von Hausärzten in Bezug auf die Diagnosestellung einer Rheumatoiden Arthritis bei Patienten mit neu aufgetretenen Beschwerden am Bewegungsapparat?
  • Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Medizinischen Fachangestellten bei der Studiendurchführung allgemeinmedizinischer Studien aus?

 Methode

In dieser Kohortenstudie werden ab April 2017 in ca. 75 Hausarztpraxen in Hessen über ein Jahr lang Patienten mit neu aufgetretenen Beschwerden am Bewegungsapparat identifiziert.

Bei teilnehmende Studienpatienten wird ein anti-CCP-Schnelltest durchgeführt. Ist das Ergebnis des Schnelltests negativ, so wird der Patient in der Routineversorgung vom Hausarzt weiter behandelt. Nach 12 Monaten findet eine Nachbefragung zum weiteren Krankheitsverlauf der Patienten statt.

Ist das Ergebnis des Schnelltests positiv, wird der Patient an die Abteilung für Rheumatologie des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt am Main überwiesen. Dort findet eine umfassende rheumatologische Untersuchung (einschl. Sonographie der Gelenke und Sehnen) sowie eine Blutentnahme statt, um die Krankheitsaktivität zu bestimmen. Diese Untersuchungen werden im Abstand von jeweils sechs Monaten wiederholt, d. h. nach 6, 12, 18, 24, 30 und 36 Monaten.

In einem Mix aus quantitativen Daten (Fragebogenerhebung) und qualitativen Daten (Interviews) wird die Sichtweise von Hausärzten auf die Zusammenarbeit mit anderen Versorgern bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis exploriert.

Bei den Medizinischen Fachangestellten wird mittels Fragebögen die Arbeitsteilung zwischen Ärzten und MFA bei der Durchführung von allgemeinmedizinischen Studien erhoben.

 Förderung und Laufzeit

Förderung

Die Studie wird vom Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME) der Abteilung Translationale Medizin und Pharmakologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main durchgeführt. Die Förderung erfolgt durch das Fraunhofer IME.

Laufzeit

Rekrutierungsphase für die Hausarztpraxen: 12 Monate (April 2017 bis März 2018) Studiendauer für die Patienten mit positivem Schnelltest maximal 36 Monate (frühere Beendigung falls eine RA diagnostiziert wird)

 Projektbeteiligte