KoMigra - Diagnostik des Kolorektalen Karzinoms bei Migranten und Nicht-Migranten in Deutschland
Hintergrund und Ziele
Migranten (Im Folgenden wird stellvertretend für die weibliche und männliche Form die männliche Form verwendet) bilden einen wesentlichen Bestandteil der Gesellschaft, jedoch ist die medizinische Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe unzureichend erforscht. Bisherige Studien beschreiben, dass Menschen mit Migrationshintergrund unterdurchschnittlich an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen. Für eine Steigerung der Versorgungsqualität bedarf es jedoch genauer Kenntnisse über spezifische Risiken und eventueller Zugangsbarrieren zu gesundheitlicher Versorgung.
Anhand einer wichtigen Tumorerkrankung, dem kolorektalen Karzinom, soll in der Studie der Goethe Universität Frankfurt/Main untersucht werden, ob sich das Stadium der Erkrankung bei Diagnose zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheidet. Das kolorektale Karzinom eignet sich besonders aufgrund der Häufigkeit der Erkrankung in der Bevölkerung und der eindeutigen Korrelation zwischen dem Stadium der Erkrankung zum Diagnosezeitpunkt und der Prognose der erkrankten Patienten. Des Weiteren sollen im Rahmen der Studie Prädiktoren für ein ungünstiges Stadium bei Diagnose identifiziert werden. Kenntnisse über mögliche Barrieren in der gesundheitlichen Versorgung können in neue Versorgungskonzepte einfließen, die die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund besonders berücksichtigen.
Methode
Im ersten Projektteil soll im Rahmen einer quantitativen explorativen Studie die Verteilung der Tumorstadien zum Diagnosezeitpunkt bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund untersucht werden. Über einen Zeitraum von ca. 16 Monaten sollen in teilnehmenden Darmzentren und bei niedergelassenen Gastroenterologen in der Region Frankfurt/Main, Offenbach und Hanau 1200 an Darmkrebs erkrankte Patienten sowie deren behandelnde Ärzte befragt werden. Neben tumorspezifischen Informationen wird mittels eines in mehrere Sprachen übersetzten Fragebogens der Migrationshintergrund erfasst und nach weiteren Informationen wie dem sozioökonomischen Status und dem Zugang zum Gesundheitssystem gefragt.
Förderung und Laufzeit
Das Projekt "KoMigra" wird durch die Deutsche Krebshilfe gefördert.
Laufzeit: 01.05.2013 - 30.04.2015
Projektbeteiligte