Familiäres Risiko für Darmkrebs -

Früherkennung im hausärztlichen Setting

 Hintergrund und Ziele

Darmkrebs zählt in Deutschland zu den drei häufigsten Krebsarten und Krebstodesursachen. In etwa 25% aller Darmkrebsfälle ist eine familiäre Häufung zu beobachten. Angehörige ersten Grades von Darmkrebspatienten* haben ein um den Faktor 2-4-fach erhöhtes Risiko zu erkranken und zeigen daher bereits vor dem Anspruchsalter für die reguläre Darmkrebs-Früherkennung ein relevantes Erkrankungsrisiko. Durch das neue Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister (KFRG) werden organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme eingeführt, wobei auch das Darmkrebs-Screening novelliert wird. Noch ist unklar, in welcher Form Menschen mit familiärem Darmkrebsrisiko darin berücksichtigt werden.

Eine geeignete Stelle, diese Risikopopulation zu erreichen, könnte die Hausarztpraxis sein, denn etwa 90% aller Einwohner in Deutschland haben einen festen Hausarzt. Die Durchführung der FRIDA.Frankfurt-Studie ermöglicht es zu untersuchen, inwieweit die Einbindung von Hausärzten zur Identifikation von Personen mit familiärem Darmkrebsrisiko von Nutzen sein könnte.

In dieser Studie möchten wir das familiäre Risiko für Darmkrebs bei Personen zwischen 40 und 54 Jahren identifizieren, Personen mit erhöhtem Risiko evidenzbasiert zu Früherkennungsuntersuchungen beraten sowie mögliche Risikofaktoren für Darmkrebs erfassen. Darüber hinaus untersuchen wir ebenfalls, ob eine informierte Entscheidung getroffen wurde und ob unerwünschte psychologische Auswirkungen aufgetreten sind. Zudem wird bei einer Entscheidung für eine Koloskopie das Vorkommen von Darmkrebs und Darmpolypen erhoben.

 Methode

Im Rahmen der quantitativen Querschnittsstudie FRIDA.Frankfurt werden im Winter 2014/2015 in etwa 50 Hausarztpraxen alle Personen zwischen 40 und 54 Jahren, die innerhalb des vorangegangenen Jahres ihren Hausarzt konsultiert haben zum familiären Darmkrebsrisiko befragt. Insgesamt sollen 8.750 Personen befragt werden.

Mittels eines einfachen Fragebogens erhebt die Medizinische Fachangestellte das Vorkommen von Darmkrebs, Darmpolypen und anderen Krebserkrankungen bei Verwandten ersten Grades. Personen mit positiver Familienanamnese und damit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs werden vom vorab geschulten Hausarzt über ihr persönliches Erkrankungsrisiko und über die Möglichkeiten der Früherkennung beraten. Zudem erhalten Personen aus der Risikogruppe eine evidenzbasierte Gesundheitsinformation. Ziel ist, dass die Teilnehmer eine informierte Entscheidung bezüglich weiterführender Untersuchungen treffen. Sofern sich Betroffene für eine Koloskopie entscheiden, wird der Befund der Untersuchung erhoben. Wir erwarten, dass etwa 875 Personen ein erhöhtes familiäres Darmkrebsrisiko aufweisen und dass sich etwa 350 Personen für eine Koloskopie entscheiden.

Als wichtigen Beitrag zur Identifikation der Ursachen von familiärem Darmkrebs werden wir Teilnehmer mit positiver Familienanamnese um Blut- und Stuhlproben bitten, die beim Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Rahmen von weiteren Studien zu Früherkennungsmarkern und Risikofaktoren von Darmkrebs analysiert werden.

 Förderung und Laufzeit

Das Projekt "FRIDA.Frankfurt" wird durch das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) Standort Frankfurt / Mainz gefördert.

Laufzeit des Projekts FRIDA.Frankfurt: 01.04.2014 - 30.09.2015

 Projektbeteiligte