Institut für Wissenschaftliche Irenik
Institute for Religious Peace
Research
Direktor: Prof. Dr. theol. Edmund Weber
Mitarbeiter: Dr. Ajit S. Sikand
ZU PROGRAMM UND METHODIK DER
WISSENSCHAFTLICHEN IRENIK
von
Prof. Lic. theol. Dr. phil. habil.
Wolfgang Philipp
(1915-1969),
Gründer und erster Direktor des Instituts für Wissenschaftliche Irenik
an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Frankfurt/M,
1968
Das Institut
für wissenschaftliche Irenik wurde durch Beschluß
des Großen Rates der Universität Frankfurt/Main und ministerielle Verfügung im
Jahre 1966 begründet. 2009 wurde die Bindung an die Universität einvernehmlich
beendet.
Unter dem Wort von
den "Verfertigern des Friedens" (Mth 5, 9) nimmt es eine bedeutende geistes- und theologiegeschichtliche
Tradition auf, die sich von den Friedensbriefen der Märtyrer von Lyon über die Irenischen Collegien und
Publikationen des Humanismus und des Barock bis hin zu den irenischen
Bestrebungen des großen europäischen Enlightenment erstreckt.
Während die
ökumenischen Bemühungen der Moderne sich der unifikativen
zwischenkirchlichen Diakonie widmen, wendet sich die Irenik dem Problem der
Überwindung jenes mysterium iniquitatis
in der Mitte des Menschen als Menschen zu, aus dem die konfessionelle Zersetzung
und der konfessionelle Haß im weitesten Sinne der
Begriffe entspringen.
Die
Rationalisierung und Objektivierung der Motive und Gesetze, nach denen nicht
nur die Konfessionen der Christenheit, sondern auch Weltreligionen, Philosopheme, Ideologien, Politsysteme zum Kampf
gegeneinander antreten, ist eine Aufgabe, der in der Gegenwart eine zunehmend
hohe Dringlichkeitsstufe zukommt.
Die
wissenschaftliche Irenik nimmt diese Aufgabe mit den Mitteln der
Strukturanalyse, Ideologiekritik, Vorurteilsforschung und Anthropologie der
Gegenwart wahr. Sie verwendet die historische, systematische und
phänomenologische Methode in Integration. Die Erhellung des Weges der Irenik
durch die Jahrhunderte, eines Weges der Nachfolge und des Nachfolgeleidens, wie
die wissenschaftliche Information über ungenügend bekannte Sektoren aus dem denominationellen Spektrum der Christenheit, gehören zum
fundierenden Arbeitsbereich.
Die
strukturalanalytischen und ideologiekritischen Verfahren des Instituts dienen
im Felde der christlich-konfessionellen Kämpfe und schultheologischen
Aggressionen der Eingrenzung und Definition der außertheologischen Faktoren.
Unter irenischer transkategorialer
Distanz ermöglichen sie geistesgeschichtlich allgemein die Diagnose der fließenden
Kombinationen und Segregationen der kategorialen Geschiebe, die auf immer neuen
historischen Ebenen und unter unaufhörlich wechselnden phänomenologischen
Aspekten in Aktion treten. Sie erweisen die todbringende Virulenz und geistige Inferiorität der fanatisierten mentalen Mechanik und
eröffnen spezifische Wege zur Überwindung der ideologischen Entwirklichung.
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